Artikel aus der Fuldaer Zeitung vom 13. März 2017
Ohne Taschenrechner und ohne Formelsammlung, bloß mit Stift, Zirkel, Geodreieck und Radiergummi bewaffnet, haben die Elftklässler beim Tag der Mathematik hervorragende Leistungen gezeigt. In den Räumen der VR-Bank NordRhön in Hünfeld waren wieder Zahlengenies unter sich.
Die 84 Schüler und Schülerinnen sind voll motiviert, als sie am Samstagmorgen in Vierer- und Fünfer-Teams über den kniffligen Matheaufgaben brüten und ihre Gehirnwindungen auf Touren bringen.
Sie spitzen den Bleistift, notieren Zahlen und Buchstaben auf ihren Blättern, legen das Geodreieck an, zeichnen, radieren wieder weg und beginnen von vorn. Da ist vom Wurzelziehen die Rede und von Variablen, von Potenzen, Perioden und Pythagoras, sodass den unbeteiligten, mit Mathetalent eher weniger gesegneten Beobachtern fast schwindlig wird. Aber auch die Köpfe der jungen Mathefreaks rauchen ordentlich, sie sind jetzt in ihrem Element. Gummibärchen auf den Tischen dienen als Nervennahrung, Cola für den nächsten Energieschub.
Insgesamt 19 Teams aus neun Schulen beteiligten sich an dem Wettbewerb, den das Zentrum für Mathematik bereits zum 26. Mal veranstaltete. Er fand mit identischen Aufgaben an elf Standorten statt, darunter in Frankfurt, Darmstadt, Erlangen und auch in Hünfeld. In der Haunestadt wurde er zum elften Mal in der VR-Bank ausgerichtet. „Wir fühlen uns in Hünfeld sehr wohl, schließlich hat die Stadt in Sachen Mathematik eine lange Tradition“, sagte Institutsleiter Thomas Huke aus Fulda, während Stadtverordnetenvorsteher Berthold Quell (CDU) dies in seiner Begrüßung noch ausführte: „Konrad Zuse war nicht nur Vater der Informatik, sondern auch ein großer Mathematiker.“ Über die Teilnahme der Schüler am Wettbewerb freute er sich und betonte, wie wichtig ein gutes Bildungsangebot sei.
Anwesend war auch CDU Bundestagsabgeordneter Michael Brand, der ebenfalls erfreut war, wie „fröhlich und munter“ sich die Elftklässler am Tag der Mathematik beteiligten. Und er hatte eine Überraschung im Gepäck: Den Viertplatzierten will er einen dreitägigen Aufenthalt in Berlin sponsern. Mit Blick auf die einsetzende Begeisterung der Schüler unterstrich er aber lachend: „Euer Ziel sollte natürlich weiterhin der erste Platz sein.“
VR-Bank-Vorstand Gerhard Hahn erinnerte, dass Mathe auch im Finanzbereich eine große Rolle spiele. „Früher hat eine kaufmännische Bildung ausgereicht, heute ist alles viel komplexer geworden, und es müssen filigrane Prozesse gerechnet werden.“ Hahn zitierte zudem Galileo Galilei, der einmal gesagt hatte: „Wer Geometrie begreift, vermag in dieser Welt alles zu verstehen.“
Während die Schüler rechneten und knobelten, gab es während des Tags außerdem Vorträge für die Lehrer. Darin ging es zum Beispiel um Anwendungsmöglichkeiten von Matrizen im Unterricht. Martin Will von der VR-Bank informierte zum Thema „Generationen- Beratung“.
Die Hünfelder Bank, die Ewald-Vollmer-Stiftung und das Zentrum für Mathematik sponsern für die drei Erstplatzierten ein Stipendium für eine Modellierungswoche im Wert für 600 Euro. Thomas Huke sprach den Schülern großes Lob aus: „Vor dieser Leistung habe ich absoluten Respekt. Wenn das die intellektuelle Zukunft unserer Gesellschaft ist, können wir beruhigt sein.“