An der Ferdinand-Braun-Schule Fulda sind die Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife übergeben worden, die Absolventen des Beruflichen Gymnasiums wurden feierlich verabschiedet.
Wer das hessische Zentralabitur an einem Beruflichen Gymnasium macht, hat auch das hessische Zentralabitur absolviert, jedoch mit einem feinen, aber zentralen Unterschied: „Zur großen Bandbreite der allgemeinbildenden Fächer kommen noch die technisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkte als eines der Leistungsfächer hinzu. Das ist eine sehr anspruchsvolle Leistung, zu der ich Sie alle herzlich beglückwünsche“, so der Schulleiter, Oberstudiendirektor Thomas Remmert, in seiner Begrüßungsansprache.
In seiner Rede ging Remmert aber noch einen Schritt weiter: Die Welt, die die Abiturientinnen und Abiturienten nun erwarte, benötige nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch ein hohes Maß an Verantwortung: sowohl für sich selbst als auch für andere. Das hohe Maß an Datenströmen, Wertströmen und Menschenströmen der heutigen Zeit verlange einen stabilen Wertekanon, um den Herausforderungen der globalisierten Welt gelassen entgegentreten zu können. Der vorausgegangene ökumenische Gottesdienst mit dem Motto „Versöhnte Verschiedenheit“, der von den Abiturientinnen und Abiturienten selbst geplant und gestaltet wurde, habe das Verständnis der jungen Menschen für Aufrichtigkeit, Sorgfalt und schließlich Verantwortung in Demokratie und Arbeitswelt sehr deutlich gezeigt.
Oberstudienrat Klaus Heinz, der stellvertretend für die Tutorin und Tutoren die Abschlussklassen verabschiedete, erinnerte in seiner heiteren Rede an steile Auf- und Abstiege während der dreijährigen Oberstufenphase und meinte damit Teambildungsausflüge in die Hohe Rhön, die Dolomiten und unter Tage. Da der Schwerpunkt Technik nicht gerade der einfachste Weg sei, um zum Abitur zu kommen, sei es umso wichtiger, dass die Klassen der Fachrichtungen Datenverarbeitungstechnik, Maschinenbau und Elektrotechnik gut vernetzt zusammen gearbeitet hätten. Heinz bestätigte den Absolventinnen und Absolventen durch aktuelle Zahlen des MINT-Frühjahrsreports ihre richtige Wahl: Es würden ca. 315.000 technische Fachkräfte in Deutschland gesucht. Aber es gäbe noch einen anderen Grund, der die Wahl für ein technisch geprägtes Abitur bestätige: Ingenieurinnen und Ingenieure seien auch auf dem Heiratsmarkt begehrt. „Fast jeder zweite Single (49%) sagt: Diese Techniker sind ganz einfach heiß“.
Der Abteilungsleiter des Beruflichen Gymnasiums, Studiendirektor Günter Strelitz, zeichnete die Besten des Jahrgangs aus. Christian Jumtow, Daniel Schick und Marc Wall schlossen mit einem Notendurchschnitt von 1,8 ab Marvin Feiter mit 1,5; Bastian Firle und Jan Kolpakov mit 1,2; Emanuel Werner mit 1,1 und Simon Keller schaffte sogar die glatte 1,0. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft ehrte die besten in Physik mit einer einjährigen kostenlosen Mitgliedschaft: Marvin Feiter, Bastian Firle, Adrian Fleck, Dzenan Medjedovic und Emanuel Werner.
Stiftungsvorstand Bernd Weber von der Ewald-Vollmer-Stiftung, die sich die Förderung junger Menschen bei der technischen Aus- und Weiterbildung zur Aufgabe gemacht hat, nahm in seiner Rede den Begriff der Reife in den Blick: „Beim Obst ist die Reife ja schon fast der Endzustand und im Arbeitsleben ist man mal reif für eine Beförderung, eine Gehaltserhöhung oder einfach reif für die Insel“. Die Abiturientinnen und Abiturienten der FBS jedoch seien jetzt nicht nur reif für eine Universität, sondern auch für die Veränderungen, die das Leben parat habe: „Veränderung ist das einzig Beständige im Leben und Schwierigkeiten sind so normal wie Regenwetter.“ Er verglich den beruflichen Erfolg mit der bevorstehenden Fußball-WM: „Erfolg erreicht man nur im Team. Gehen Sie mit einer positiven Grundhaltung an Ihre Aufgaben heran und teilen Sie ihren Erfolg mit anderen.“ Wie jedes Jahr zeichnete die Ewald-Vollmer-Stiftung die besten Schüler in den drei Schwerpunkten am Beruflichen Gymnasium der FBS aus: Simon Keller in Datenverarbeitungstechnik, Bastian Firle in Maschinenbau und Marvin Feiter in Elektrotechnik. Die drei erhielten jeweils einen 500-Euro-Gutschein.
Die Tutoren Dagmar Sieverding, Gernot Schoßbauer und Klaus Heinz übergaben schließlich allen die Abiturzeugnisse.
Eine besondere Urkunde konnte Schulleiter Remmert dem Abiturienten Adrian Fleck überreichen, der zusammen mit seiner Schwester den Bundessieg im Wettbewerb „Jugend forscht 2018“ errungen hat. Neben dieser herausragenden Leistungen sei anzumerken, dass er die ganzen Entwicklungs- und Präsentationsarbeiten neben dem Unterricht und den Abiturprüfungen zusätzlich geleistet hat. Die Ferdinand-Braun-Schule freue sich, dass sie Adrian und seine Schwester Anna punktuell bei der Zielerreichung unterstützen und begleiten konnte. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen des Beruflichen Gymnasiums an der Ferdinand-Braun-Schule im Herbst dieses Jahres wird Adrian vor interessierten Schülerinnen, Schülern und Studierenden Rede und Antwort zum Thema technische Ausbildung, Neugier und Durchhaltevermögen sowie zum Wettbewerb „Jugend forscht“ stehen.
Musikalisch mitreißend umrahmt wurde die Veranstaltung von der Lehrerband der FBS.